16.06.2018, 19:00

Facetten der Tragik


Klavierabend mit Artem Yasynskyy

Die Musik J. S. Bachs kann mit der Intimität ihrer inneren Tragik - dieser zugleich kraftvollen wie demütigen Annahme jeglichen Geschickes - tröstlich wirken wie keine andere. Beethovens persönliche Tragik dagegen zieht sich durch sein gesamtes Werk und bildet erschütternde Rückkopplungen mit den in seinen Werken gestalteten Inhalten. „Wie ein Verbannter muss ich leben“, schreibt er 1802 in seinem „Heiligenstädter Testament“ - da ist er bereits hochgradig schwerhörig. 

In Ravels „Tombeaux de Couperin“ verbindet sich tiefe Lebenstrauer mit der scheinbaren Leichtigkeit und Grazie der barocken Tanzformen. Prokofiev wurde für seine siebte Sonate, die das Grauen von Stalingrad in Töne fasst, mit dem „Stalinpreis“ geehrt - eine zusätzliche bittere Tragik für ein Genie.

Artem Yasynskyy wurde 1988 in eine Musikerfamilie in Donezk, Ukraine geboren. Nach seinem Studium in Donezk und Bremen lehrt er seit 2015 als Dozent an der Hochschule für Künste, Bremen. Zahlreiche Konzertauftritte führten ihn durch Europa, Asien, Russland, die USA und Australien. Er ist Preisträger vieler internationaler Klavierwettbewerbe. Neben Auftritten mit vielen namhaften Orchestern war er 2016 mit einem Solo-Rezital in der New York Carnegie Hall zu Gast. Seine CD mit unveröffentlichten Werken des polnischen Pianisten Josef Hofmann bei Naxos bekam den Hauptpreis beim Ersten Deutschen Wettbewerb Polnischer Musik in Hamburg.

  • J. S. Bach (1685-1750): Italienisches Konzert BWV 971
  • L. van Beethoven (1770-1827): Variationen und Fuge für Piano in Es-Dur op. 35 („Eroica-Variationen“)
  • M. Ravel (1875-1937): Le Tombeau de Couperin (Prélude - Fugue - Forlane - Rigaudon - Menuet - Toccata)
  • S. Prokofiev (1891-1953): Sonate Nr. 7 (Allegro inquieto - Andante caloroso - Precipitato)